Oberösterreicher des Tages

Schneesturm und Zentimeter hoher Matsch. Wie kommt ein Fahrradkurier durch einen Winter wie diesen?
Wasserdichte Socken und Kleidungsschichten im Zwiebelstil helfen zumindest ein wenig. „Bei minus 15 Grad bin ich auch schon gefahren, da geht's aber nur mehr mit Gesichtsmaske“, sagt Thomas Gruber.


Seit acht Jahren ist der drahtige Linzer als Fahrrad-Kurier in der Landeshauptstadt für das „Velo-Team“ unterwegs. Von Entwürfen für Werbeagenturen bis zu einem Laib Leberkäse für eine Feier hatte er schon alles am Rad. Sein Dienst dauert normalerweise von 8 bis 18 Uhr. Während dieser zehn Stunden steht er immer auf Abruf bereit, um sich im Bedarfsfall mit halsbrecherischer Akrobatik und mit Tempo 30 durch den Verkehr zu schlängeln. „Etwas Schnelleres als einen Fahrrad-Kurier gibt es in einer Stadt nicht“, sagt der Linzer mit einem gewissen Stolz in der Stimme.
Der 31-Jährige ist zufällig beim Kurierdienst gelandet. Wie bei den meisten Rad-Kurieren ist es auch bei ihm ein Nebenjob. 20 bis 25 Stunden in der Woche ist er auf den Spuren des griechischen Götterboten Hermes unterwegs. Eigentlich ist Gruber Student der Kultur- und Sozialanthropologie in Wien.
Die ersten Monate auf dem Fahrrad waren für ihn sehr anstrengend. „Da bin ich um 18 Uhr heimgekommen und um 19 Uhr totmüde ins Bett gefallen“, sagt Gruber. Die Weihnachtszeit ist bei den Kurieren die stressigste Zeit des Jahres. Auch während des kurzen Gespräches mit den OÖNachrichten steht sein Telefon fast keine Sekunde still. Alles Mögliche will schließlich, bevor das Christkind kommt, von A nach B gebracht werden.

(Quelle: OÖNachrichten)